02.09.2025
Die Eingewöhnung ist ein ganz besonderer Schritt im Leben eines Kindes und natürlich auch für die Eltern. In meiner Kindertagespflege begleite ich Familien liebevoll und individuell in dieser sensiblen Phase. Zwei Kinder haben gerade erfolgreich ihre Eingewöhnung bei mir abgeschlossen, und ich möchte euch einen kleinen Einblick geben, wie wir diesen Weg gemeinsam gestalten.
Ich orientiere mich am Berliner Eingewöhnungsmodell, passe jedoch jeden Schritt individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Kindes und seiner Eltern an. Jedes Kind bringt andere Erfahrungen, Stärken und Gefühle mit. Deshalb gibt es bei mir keinen starren Plan, sondern ein liebevolles Eingehen auf das, was gerade gebraucht wird.
Die Eingewöhnung dauert bei mir in der Regel zwischen zwei und sechs Wochen. Manche Kinder finden schnell Vertrauen, andere brauchen mehr Zeit. Das ist völlig normal. Die ersten Trennungsversuche starten wir erst dann, wenn ein Kind sichtbar Vertrauen zu mir aufgebaut hat. Die allererste Trennung dauert meist nur 5–10 Minuten, um vorsichtig auszuprobieren, wie es sich für das Kind und natürlich auch für die Eltern anfühlt. Von dort aus gehen wir in kleinen, sicheren Schritten weiter.
Eine erfolgreiche Eingewöhnung gelingt nur gemeinsam mit den Eltern. Fühlen sich Mama oder Papa unsicher, überträgt sich das auf das Kind. Deshalb ist es mir wichtig, die Eltern intensiv einzubeziehen:
- Vorab kläre ich in Gesprächen alle Fragen.
- Jede Familie erhält einen kleinen Flyer mit den wichtigsten Eckpunkten.
- Nach jedem Tag tauschen wir uns genau aus: Wie lief es? Wie ging es dem Kind, den Eltern und mir?
Eltern sollen jederzeit wissen, was als Nächstes passiert, denn Sicherheit für die Eltern bedeutet Sicherheit für das Kind.
In meiner Kindertagespflege spielen Routinen eine wichtige Rolle. Kinder fühlen sich sicher, wenn sie wissen, was als Nächstes passiert. Rituale wie gemeinsames Frühstück, kleine Lieder oder wiederkehrende Abläufe helfen, schnell Vertrauen zu fassen. Diese Verlässlichkeit macht es den Kindern leichter, ihren Platz zu finden.
Stellt euch vor, ihr kommt als Erwachsene in eine völlig neue Situation. Alles ist fremd, ihr kennt niemanden und müsst euch von vertrauten Personen lösen. Genau das erleben Kinder in der Eingewöhnung.
Darum braucht es Zeit, Sicherheit und Zuwendung, damit sie sich öffnen können. Nur wenn Kinder sich wirklich geborgen fühlen, können sie sich entfalten, Spaß haben und Neues entdecken.
👉 Mein Tipp für Eltern: Stellt alle Fragen, die euch auf dem Herzen liegen. Auch wenn sie klein oder ungewöhnlich wirken. Klarheit gibt euch Sicherheit, und diese Sicherheit spürt auch euer Kind.
Wenn ein Kind eingewöhnt ist, spüre ich jedes Mal eine Mischung aus Stolz und Freude. Dann können die Kinder in ihrer Art frei sein, gemeinsam mit den anderen wachsen und unsere Routinen mit Leben füllen. Die Gruppe wird stärker, Ausflüge machen mehr Freude und das Miteinander fühlt sich rund an.
Die Eingewöhnung ist eine sensible, aber wunderschöne Zeit. Sie braucht Geduld, Vertrauen und ganz viel Herz. Ich freue mich über jedes Kind, das diesen Weg mit mir und meiner Gruppe geht und über jedes Lächeln, das zeigt: „Hier bin ich angekommen.“